Verpasste Chancen bei der Jobsuche

Eine Indeed-Umfrage zeigt, dass sich die Jobwechselbereitschaft mit der Corona-Pandemie nicht verändert hat.
Beschäftigte in Deutschland sind traditionell ihrem Arbeitgeber sehr lange treu – bereits vor der Corona-Pandemie hat weniger als ein Fünftel aktiv nach einem Job gesucht. Wir wollten nun genauer wissen, wie sich die Corona-Pandemie auf die Jobwechselbereitschaft auswirkt. Dafür haben wir von Juli bis Oktober 2021 jeden Monat 4.000 Personen von 18 bis 64 Jahren in Deutschland befragt. Dabei hat sich gezeigt: Beschäftigte in Deutschland halten auch in der Corona-Pandemie ihrem Arbeitgeber die Treue. Über den Beobachtungszeitraum von vier Monaten hat sich daran nichts geändert.
Im Oktober 2021 sind 18,1 % der Befragten aktiv auf der Suche nach einem neuen Job. 27 % der Befragten suchen zwar nicht aktiv, sind aber offen für einen Jobwechsel, wenn sie ein interessantes Angebot entdecken. Weitere 20 % gehen davon aus, dass in der Zukunft irgendwann wieder ein Jobwechsel anstehen wird. Über ein Drittel (35 %) hegt keinerlei Jobwechselambitionen – also weder aktuell noch zukünftig.
Fazit: Aktuell ist ein guter Zeitpunkt für die Jobsuche
Neuste Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass die Arbeitslosigkeit wieder stark gesunken ist. Auch das Verhältnis von Arbeitslosen je offene Stelle sinkt – selbst wenn es noch nicht wieder auf Vorkrisenniveau liegt. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Arbeitskräften enorm hoch: Dies äußert sich durch ein Plus von 39,4 % bei den Stellenausschreibungen im Vergleich zu vor Beginn der Corona-Pandemie – und das über alle Berufsgruppen hinweg. All das zusammen ist ein Signal an Beschäftigte und Arbeitssuchende: Momentan stehen die Chancen gut, einen neuen Job zu finden.
Methodik
Dieser Blogbeitrag basiert auf vier Indeed Online-Umfragen. Von Juli bis Oktober 2021 wurden monatlich jeweils 4.000 Personen in Deutschland im Alter von 18 bis 64 Jahren befragt. Die Umfrage wurde im Juli vom 14. bis 19., im August vom 09. bis 20., im September vom 13. bis 29. und im Oktober vom 11. bis 19. durchgeführt. Die Daten wurden gewichtet, um die Verteilung der Befragten in Bezug auf Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit (deutsch/nicht deutsch) und Aufenthaltsort nach Bundesländern mit den Ergebnissen der Bevölkerungsfortschreibung des Bundesamtes für Statistik auf Basis des Zensus 2011 abzugleichen.

Annina Hering arbeitet als Economist im Indeed Hiring Lab und legt dabei einen Schwerpunkt auf Deutschland. Annina ist promovierte Sozialwissenschaftlerin. Vor ihrer Zeit bei Indeed war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung. Dort hat sie auch als Teil der International Max Planck Research School on the Social and Political Constitution of the Economy (IMPRS-SPCE) ihre Doktorarbeit abgeschlossen. Im Sommer 2018 ist ihre Dissertation „Kinder – oder nicht? Geburten in Deutschland im Spannungsfeld unsicherer Partnerschaften und prekärer Beschäftigung“ als Buch im Campus Verlag erschienen. Annina hat einen Master of Science in Soziologie und empirischer Sozialforschung von der Universität Köln sowie einen Bachelor of Arts in Politik und Gesellschaft von der Universität Bonn.