​​Die Zahl der Stellenanzeigen auf Indeed Deutschland ist um 39,4 % gegenüber der Zeit vor Corona angewachsen. Ein Vergleich von 20 Ländern zeigt: Deutschland gehört zu den Arbeitsmärkten, die am schnellsten aus der Pandemie herauswachsen. Zudem hatte Deutschland mit -21 % in der Corona-Krise den geringsten Verlust an Stellenausschreibungen zu verzeichnen.

Balkendiagramm mit dem Titel “Stellenanzeigen übertreffen in vielen Ländern das Vorkrisenniveau”. Auf einer vertikalen Achse, die von -40 % bis 80 % reicht, zeigt Indeed die prozentuale Veränderung der Stellenausschreibungen zum 22. Oktober 2021 sowie den Pandemie-Tiefpunkt der Veränderung der Stellenausschreibungen. Auf der horizontalen Achse werden von links nach rechts die folgenden 20 OECD-Länder miteinander verglichen, wobei die Länder von der niedrigsten Zunahme von Stellenangeboten zur höchsten Zunahme sortiert sind: Israel, Belgien, Spanien, Polen, Mexiko, Schweiz, Frankreich, Österreich, Schweden, Neuseeland, Japan, Niederlande, Luxemburg, UK, Deutschland, Italien, Irland, USA, Kanada und Australien.

Vom aktuellen Aufschwung profitieren alle Berufsgruppen – jedoch in unterschiedlichem Maße. Sehr häufig gesucht sind Fachkräfte im Bereich HR (+65,6 %). Dies ist vermutlich auf den Stellenabbau in den Personalabteilungen während der Corona-Krise zurückzuführen. Im aktuellen Aufschwung werden HR-Spezialist*innen gebraucht, um das dringend benötigte neue Personal zu rekrutieren. In den letzten vier Wochen hat die Zahl der Stellenanzeigen sogar nochmals um 10,1 Prozent angezogen.

Liniendiagramm mit dem Titel "HR-Expert:innen überdurchschnittlich häufig gesucht" stellt die Entwicklung der Stellenausschreibungen auf Indeed dar.
Liniendiagramm mit dem Titel „HR-Expert:innen überdurchschnittlich häufig gesucht“. Auf einer vertikalen Achse, die von -25 % bis 50 % reicht, zeigt Indeed die prozentuale Veränderung der Stellenausschreibungen zwischen dem 01. Februar 2020 und dem 22. Oktober 2021. Am 22. Oktober 2021 lagen die Stellenausschreibungen um 39,4 % über dem Stand vom 01. Februar 2020, dem Ausgangswert vor der Pandemie. Für Berufe in der Personalwirtschaft haben Stellenausschreibungen um 65,6 % zugenommen.

Spitzenreiter: Gastronomie und Logistik

In Berufen der Lebensmittelzubereitung, -herstellung, -verarbeitung, -verkauf und Gastronomie stieg die Zahl der Stellenausschreibungen um 70,2 % seit Beginn der Pandemie. Die hohe Nachfrage könnte damit zusammenhängen, dass sich während des Lockdowns etliche Beschäftigte in der Gastronomie oder Lebensmittelzubereitung, wie Köch:innen und anderes Küchenpersonal, beruflich umorientieren mussten. Auch schwierige Arbeitsbedingungen und die höheren Gesundheitsrisiken in einem Job mit viel Kundenkontakt könnten hier eine Rolle spielen. Zusätzlich gibt es jede Menge Jobs in der Lebensmittelbranche außerhalb der Gastronomie, so zum Beispiel als Fleischer:in. 

Nicht nur Großbritannien ist momentan auf der Suche nach LKW-Fahrer:innen. Auch in Deutschland stieg die Zahl der Stellenausschreibungen für Jobs in Transport, Lagerhaltung und Logistik um 64,4 %. Neben Unberechenbarkeiten im globalen Handel aufgrund der Pandemie dürfte auch das veränderte Konsumverhalten diese Zahl beeinflusst haben. E-Commerce und Lieferdienste erfreuen sich wachsender Beliebtheit – dies treibt den Personalbedarf in der Logistik-Branche nach oben. Angesichts der Tatsache, dass das Weihnachtsgeschäft vor der Tür steht, ist hier mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.

Schlusslichter: Verwaltung, Rechtswesen und Maschinenbau

Ein unterdurchschnittliches Wachstum bei Stellenanzeigen weisen Büro & Verwaltung (27,0 %) sowie Rechtswesen auf (20,8 %) – beides Berufsgruppen, die vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen sind und daher jetzt weniger intensiv nach neuem Personal suchen. Deutschlands Vorzeigebranche Maschinenbau liegt mit nur 14,1 % auf dem letzten Platz. Trotz Unterschieden zwischen den Berufsgruppen – das aktuelle Stellenwachstum gibt einen positiven Ausblick auf die letzten Wochen des Jahres. 

Tabelle mit dem Titel "Arbeitsmarktaufschwung unterschiedlich stark". Indeed vergleicht die prozentuale Veränderung der Stellenausschreibungen auf Indeed Deutschland zwischen dem 1. Februar 2020 und dem 22. Oktober 2021 für verschiedene Berufe.
Tabelle mit dem Titel „Arbeitsmarktaufschwung unterschiedlich stark“. Indeed vergleicht die prozentuale Veränderung der Stellenausschreibungen auf Indeed Deutschland zwischen dem 1. Februar 2020 und dem 22. Oktober 2021 für verschiedene Berufe, unterteilt in die Abschnitte „Überdurchschnittlich“, „Ähnlich zum Durchschnitt“ und „Unterdurchschnittlich“. Stellenausschreibungen in der Lebensmittelzubereitung, -herstellung, -verarbeitung, -verkauf und Gastronomie, in Human Resource sowie in Transport, Lagerhaltung und Logistik werden überdurchschnittlich häufig ausgeschrieben.

Ausblick

Obwohl das Wachstum der deutschen Wirtschaft für das Jahr 2021 niedriger ist als erwartet, zeigt sich der Arbeitsmarkt weiterhin auf Erholungskurs. Das sind gute Nachrichten und ein wichtiger Ausgangspunkt, wenn wir in den kommenden Monaten die Auswirkungen der Lieferverzögerungen, des Materialmangels und der hohen Preise als Folge der Covid19-Pandemie auf den Arbeitsmarkt beobachten werden.

Methodische Hinweise

Alle Zahlen in diesem Blogbeitrag sind die prozentuale Veränderung der saisonbereinigten Stellenausschreibungen seit dem 01. Februar 2020 unter Verwendung eines gleitenden Durchschnitts über 7 Tage. Der 01. Februar 2020 stellt unseren Basiswert von vor der Pandemie dar. Wir bereinigen jede Zeitreihe saisonal, basierend auf historischen Mustern in den Jahren 2017, 2018 und 2019. Jede Zeitreihe, einschließlich des nationalen Trends, der Berufssektoren und der subnationalen Geografien, wird separat saisonal bereinigt. Wir haben diese neue Methodik im Januar 2021 eingeführt. Die Daten für den 24. bis 30. Juni 2021 fehlen und wurden interpoliert.

Dieser Blogbeitrag basiert auf Informationen aus öffentlich zugänglichen Daten der Indeed Deutschland Website (und ggf. anderen genannten Ländern). Diese Informationen sind keine Vorhersage zukünftiger Ereignisse und umfassen sowohl bezahlte als auch unbezahlte Stellenausschreibungen.