Der deutsche Arbeitsmarkt hat ein ernsthaftes Problem: Die demografische Entwicklung lässt die erwerbstätige Bevölkerung schrumpfen (IAB 2021). Der Azubi-Mangel ist somit noch drängender. Arbeitskräftepotenziale ungenutzt zu lassen, kann sich der Arbeitsmarkt nicht leisten. Denn die Azubis von heute werden die Fachkräfte von morgen sein. Jeder unbesetzte Ausbildungsplatz heute wird somit den Fachkräftemangel in der Zukunft weiter zuspitzen. Bereits jetzt sind fast 70.000 Ausbildungsplätze unbesetzt (Bundesagentur für Arbeit 2022). Gleichzeitig bleiben fast genauso viele junge Menschen ohne Ausbildungsplatz: Es gab am Ende des letzten Bewerbungsjahres 22.700 unversorgte Bewerber*innnen und 37.700 Bewerber*innen, die nur auf eine Alternative ausgewichen sind, wie zum Beispiel ein Praktikum, weil sie keinen Ausbildungsplatz gefunden haben (Bundesagentur für Arbeit 2022). Gerade Absolvent*innen mit Hauptschulabschluss haben zunehmend Schwierigkeiten, einen Ausbildungsplatz zu finden (Bertelsmann Stiftung 2023). 

Im Indeed-Ausbildungsreport 2023 legen wir den Schwerpunkt auf Chancengleichheit. Welche Optionen haben junge Menschen mit Hauptschulabschluss im Vergleich zur Mittleren Reife oder dem (Fach-)Abitur? Wie haben sich die allgemeinen Chancen auf einen Ausbildungsplatz verändert? Wie flexibel sind Arbeitgebende, was den Schulabschluss angeht?

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die Offenheit gegenüber Hauptschulabsolvent*innen nimmt zu.
  • Hauptschulabsolvent*innen haben es aber weiterhin schwerer, einen Ausbildungsplatz zu finden.
  • Die Chancen für Hauptschulabsolvent*innen haben sich insbesondere in Engpassberufen verbessert, aber es ist noch ein langer Weg bis zur Chancengleichheit für alle Schulabschlüsse.
Liniendiagramm mit der Überschrift “Pandemie-Effekt bei Schulabschlüssen: Kurzfristiger Aufschwung der Hauptschule. Schulische Voraussetzungen in Azubi-Stellenanzeigen auf Indeed, 01.10.2018 – 15.03.2023”. Im Bewerbungsjahr sprechen 41,3 % der Azubi-Stellenanzeigen Absolvent*innen mit Realschulabschluss an, 34,4 % sind ohne Nennung der schulischen Voraussetzungen, 23,8 % nennen die (Fach-)Hochschulreife und 23,8 % den Hauptschulabschluss.
Liniendiagramm mit der Überschrift “Pandemie-Effekt bei Schulabschlüssen: Kurzfristiger Aufschwung der Hauptschule. Schulische Voraussetzungen in Azubi-Stellenanzeigen auf Indeed, 01.10.2018 – 15.03.2023”. Im Bewerbungsjahr sprechen 41,3 % der Azubi-Stellenanzeigen Absolvent*innen mit Realschulabschluss an, 34,4 % sind ohne Nennung der schulischen Voraussetzungen, 23,8 % nennen die (Fach-)Hochschulreife und 23,8 % den Hauptschulabschluss.

Zum einen haben wir die Nennung der schulischen Voraussetzungen in Azubi-Stellenanzeigen im Laufe der Zeit analysiert. Zum anderen bietet der Indeed Ausbildungsreport 2023 detaillierte Analysen, welche Ausbildungsberufe besonders offen für Absolvent*innen mit einem Hauptschulabschluss, einem Realschulabschluss oder der (Fach-)Hochschulreife sind. Wir werfen außerdem einen Blick auf die beliebtesten Ausbildungsberufe und kommen zu dem Ergebnis, dass diese in den Stellenanzeigen einen starken Fokus auf die mittleren und hohen Schulabschlüsse setzen. Wir zeigen außerdem, in welchen Ausbildungsberufen sich die Chancen für Hauptschulabsolvent*innen besonders stark verbessert haben. Zum Abschluss des Reports gibt es noch ein kurzes Statement zur Ausbildungsgarantie sowie Handlungsempfehlungen für Arbeitgebende für die Suche nach Azubis. Der vollständige Indeed Ausbildungsreport 2023 kann hier kostenfrei heruntergeladen werden.