Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen auf Indeed in Deutschland ist im ersten Quartal 2025 um 7,2 Prozent zurückgegangen. Damit hat sich der Abwärtstrend der vergangenen Quartale noch einmal beschleunigt.
  • Rückgänge sind derzeit in allen Berufsgruppen zu verzeichnen. Vergleichsweise stabil sind Jobs in sozialen Bereichen wie Sozialarbeit & Sozialdienst, Therapie und Pflege.
  • Das Personalwesen als Frühindikator für den Gesamtmarkt zeigt noch keine Anzeichen für eine Trendumkehr.
  • Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sowie den USA und Kanada entwickelt sich der deutsche Stellenmarkt seit Jahresbeginn besonders schwach.
  • Suchanfragen auf Indeed nach Begriffen aus dem Bereich der Rüstungsindustrie sind im Zuge der Debatte um Verteidigungsausgaben stark gestiegen.

Unser quartalsweise erscheinendes Arbeitsmarkt Update betrachtet wichtige Trends auf dem Arbeitsmarkt unter Verwendung von Indeed-Daten und ergänzt damit Daten der amtlichen Statistik. Die hier verwendeten Indeed Daten werden regelmäßig aktualisiert und können in unserem Indeed Datenportal frei abgerufen werden. 

Konjunkturelle Schwäche, geopolitische Spannungen und der zuletzt eskalierende Handelskonflikt mit den USA spiegeln sich im aktuellen Zustand des deutschen Arbeitsmarkts wider. Der Indeed Arbeitsmarkt Index zeigt für das erste Quartal 2025 einen beschleunigten Rückgang der Stellenausschreibungen – mit erstmals sinkenden Zahlen in allen Berufsgruppen. Neue Impulse könnten aus staatlichen Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur kommen. Bis sich diese am Arbeitsmarkt zeigen, wird es vermutlich noch Monate dauern. An Beschäftigungsmöglichkeiten in der Rüstungsindustrie zeigen sich Jobsuchende aber schon jetzt interessiert.

Abwärtstrend auf dem Stellenmarkt beschleunigt sich im ersten Quartal 2025

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist im ersten Quartal 2025 weiter zurückgegangen. Seit Jahresbeginn ist der Indeed Arbeitsmarkt Index, der die Zahl der Stellenausschreibungen auf Indeed misst, um 7,2 Prozent gesunken. Hiermit hat sich der Abwärtstrend in der Arbeitskräftenachfrage zuletzt beschleunigt: Im vierten Quartal 2024 war der Indeed Arbeitsmarkt Index um -0,9 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt Ende März 2024 waren 17,5 Prozent weniger Stellen ausgeschrieben, seit dem Höchststand im Mai 2022 mehr als 30 Prozent weniger.

Das Liniendiagramm mit dem Titel “Rückgang der Arbeitskräftenachfrage setzt sich im ersten Quartal 2025 fort” zeigt die Entwicklung des Indeed Arbeitsmarkt Index bis zum 28. März 2025. Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen ist seit 2022 rückläufig. Im ersten Quartal 2025 hat sich der Rückgang im Vergleich zu den Vorquartalen sogar noch einmal beschleunigt.
Das Liniendiagramm mit dem Titel “Rückgang der Arbeitskräftenachfrage setzt sich im ersten Quartal 2025 fort” zeigt die Entwicklung des Indeed Arbeitsmarkt Index bis zum 28. März 2025. Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen ist seit 2022 rückläufig. Im ersten Quartal 2025 hat sich der Rückgang im Vergleich zu den Vorquartalen sogar noch einmal beschleunigt.

Der Rückgang der Arbeitskräftenachfrage spiegelt die anhaltend schwache Konjunktur wider. Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im Jahr 2024 um 0,2 Prozent. Für 2025 wird mit Stagnation oder minimalem Wachstum gerechnet. Vor dem Hintergrund der zuletzt eskalierenden globalen Zollkonflikte droht jedoch eine erneute Rezession.

Rückgang betrifft alle Berufsgruppen

Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen ist im ersten Quartal 2025 in allen Berufsgruppen zurückgegangen – ein Novum im Vergleich zu den Vorquartalen, in denen zumindest einige Branchen noch Zuwächse verzeichneten. Am geringsten war der Rückgang im Bereich Private & öffentliche Sicherheit mit -0,7 Prozent. Vergleichsweise stabil blieb die Nachfrage auch in sozialen Berufen, darunter Sozialdienst & Sozialarbeit (-1,3 Prozent), Therapie (-3,2 Prozent), Bildung & Erziehung (-4,5 Prozent) oder Gesundheits-, Kranken- & Altenpflege (-4,6 Prozent). Diese Gruppen umfassen viele systemrelevante Berufe, die tendenziell weniger stark von konjunkturellen Schwankungen betroffen sind. Besonders schlecht entwickelten sich im ersten Quartal 2025 das Transportwesen (-16,3 Prozent), des Weiteren  Berufe in Beherbergung, Tourismus und Veranstaltungen (-14,1 Prozent) sowie Reinigungsdienste (-14,1 Prozent).

Das Hanteldiagramm mit dem Titel “Rückgänge in den Stellenanzeigen im ersten Quartal 2025 in allen Berufsgruppen. Sozialer Bereich schneidet vergleichsweise gut ab.” vergleicht den aktuellen Indeed Arbeitsmarkt Index verschiedener Berufsgruppen von Ende März mit dem Wert am 1. Januar 2025. In allen betrachteten Berufsgruppen sind die ausgeschriebenen Stellen seit Jahresbeginn gesunken.
Das Hanteldiagramm mit dem Titel “Rückgänge in den Stellenanzeigen im ersten Quartal 2025 in allen Berufsgruppen. Sozialer Bereich schneidet vergleichsweise gut ab.” vergleicht den aktuellen Indeed Arbeitsmarkt Index verschiedener Berufsgruppen von Ende März mit dem Wert am 1. Januar 2025. In allen betrachteten Berufsgruppen sind die ausgeschriebenen Stellen seit Jahresbeginn gesunken.

Internationaler Vergleich: Deutschland unter den Schlusslichtern

Die Stellenausschreibungen auf Indeed gingen seit Jahresbeginn in vielen europäischen Ländern sowie in Kanada und den USA ebenfalls zurück. Spanien bildet die Ausnahme mit einem leichten Plus von 0,7 Prozent. Deutschland liegt mit -7,2 Prozent in diesem internationalen Vergleich im unteren Bereich. Nur in Großbritannien fiel der Rückgang mit -8,1 Prozent noch stärker aus. Hier dämpfte zuletzt neben einem unsicheren konjunkturellen Ausblick eine Reform der Sozialversicherungsabgaben die Nachfrage nach Arbeitskräften. In den übrigen betrachteten Ländern Italien, USA, Kanada, die Niederlande und Frankreich lagen die Rückgänge zwischen 2,8 und 4,2 Prozent.

Das Balkendiagramm mit dem Titel “Stellenausschreibungen gehen in den meisten Vergleichsmärkten zurück, Deutschland und Großbritannien am stärksten betroffen” zeigt die Veränderung des Indeed Arbeitsmarkt Index seit Jahresbeginn für die Länder Spanien, Italien, USA, Kanada, Frankreich, die Niederlande, Deutschland und Großbritannien. Der Rückgang war in diesem Zeitraum in Großbritannien am stärksten. In Spanien stieg die Zahl der ausgeschriebenen Stellen leicht an.
Das Balkendiagramm mit dem Titel “Stellenausschreibungen gehen in den meisten Vergleichsmärkten zurück, Deutschland und Großbritannien am stärksten betroffen” zeigt die Veränderung des Indeed Arbeitsmarkt Index seit Jahresbeginn für die Länder Spanien, Italien, USA, Kanada, Frankreich, die Niederlande, Deutschland und Großbritannien. Der Rückgang war in diesem Zeitraum in Großbritannien am stärksten. In Spanien stieg die Zahl der ausgeschriebenen Stellen leicht an.

Personalwesen als Frühindikator: Noch keine Erholung in Sicht

Ein Blick auf Stellenausschreibungen im Personalwesen – einem Frühindikator für künftige Einstellungen – lässt derzeit keine Erholung der Arbeitsnachfrage erwarten: Die Zahl der Stellenausschreibungen sank im vergangenen Jahr um 29,6 Prozent – ein stärkerer Rückgang als im Gesamtmarkt. Seit Jahresbeginn ging die Nachfrage in dieser Berufsgruppe um 6,5 Prozent zurück. Unternehmen scheinen also nach wie vor keine Recruitingoffensiven zu planen.

Das Liniendiagramm mit dem Titel “Personalwesen als Frühindikator: Noch keine Trendwende in Sicht“ vergleicht die Entwicklung des Indeed Arbeitsmarkt Index im Personalwesen mit dem des Gesamtmarktes. Die Stellenausschreibungen im Personalwesen sind im vergangenen Jahr stärker gesunken als im Gesamtmarkt, und der Negativtrend hielt im ersten Quartal 2025 an.
Das Liniendiagramm mit dem Titel “Personalwesen als Frühindikator: Noch keine Trendwende in Sicht“ vergleicht die Entwicklung des Indeed Arbeitsmarkt Index im Personalwesen mit dem des Gesamtmarktes. Die Stellenausschreibungen im Personalwesen sind im vergangenen Jahr stärker gesunken als im Gesamtmarkt, und der Negativtrend hielt im ersten Quartal 2025 an.

Debatte über Verteidigungsausgaben weckt bei Jobsuchenden Interesse an der Rüstungsindustrie

Am 18. März 2025 verabschiedete der Bundestag ein umfangreiches Finanzpaket: Die Schuldenbremse wurde für Verteidigungsausgaben gelockert und ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastrukturprojekte geschaffen. Die Ankündigung stieß an den Finanzmärkten auf positive Reaktionen – insbesondere bei Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall oder Hensoldt. Aktien großer Bauunternehmen wie Heidelberg Materials, Hochtief oder Bilfinger profitierten ebenfalls.

Vom Finanzpaket werden auch am Arbeitsmarkt Impulse erwartet – etwa durch Beschäftigungsmöglichkeiten in Rüstungs- und Bauunternehmen. Besonders der Bausektor steckt derzeit in der Krise: Stellenanzeigen auf Indeed sanken im vergangenen Jahr um 12,5 Prozent. Bis sich neue Beschäftigung konkret abzeichnet, braucht es jedoch klarere Ausgabenpläne – das könnte noch dauern.

Aufseiten der Jobsuchenden scheint durchaus Interesse insbesondere an Jobs in der Rüstungsindustrie zu bestehen: Seit der Bundestagswahl stiegen die täglichen Suchanfragen auf Indeed nach relevanten Begriffen und Unternehmen der Rüstungsindustrie an und erreichten kurz nach Verabschiedung des Finanzpakets ein dreimal so hohes Niveau wie Anfang Februar. Suchanfragen zur Bauindustrie blieben von der Debatte um Infrastrukturinvestitionen hingegen eher unbeeindruckt. Ende März verzeichneten sie ebenfalls einen Anstieg, dieser war aber vergleichsweise klein und fand mutmaßlich auch im Zusammenhang mit anderen Unternehmensnachrichten zu einem der größten Bauunternehmen statt.

Das Liniendiagramm mit dem Titel “Interesse Jobsuchender an Rüstungsindustrie steigt im Zuge der Debatte um Verteidigungsausgaben und Reform der Schuldenbremse“ zeigt die Suchanfragen auf Indeed nach den Begriffen Rüstungsbranche/-industrie und den zehn größten Rüstungsunternehmen sowie die Suchanfragen nach den Begriffen Baubranche/-industrie und den zehn größten Bauunternehmen. Um die Entwicklung im Zuge der Debatte um das Finanzpaket seit der Bundestagswahl zu quantifizieren, sind die Daten zum 1. Februar 2025 indexiert.
Das Liniendiagramm mit dem Titel “Interesse Jobsuchender an Rüstungsindustrie steigt im Zuge der Debatte um Verteidigungsausgaben und Reform der Schuldenbremse“ zeigt die Suchanfragen auf Indeed nach den Begriffen Rüstungsbranche/-industrie und den zehn größten Rüstungsunternehmen sowie die Suchanfragen nach den Begriffen Baubranche/-industrie und den zehn größten Bauunternehmen. Um die Entwicklung im Zuge der Debatte um das Finanzpaket seit der Bundestagswahl zu quantifizieren, sind die Daten zum 1. Februar 2025 indexiert.

Ein Grund für das stärkere Interesse an der Rüstungsindustrie könnte sein, dass diese in der öffentlichen Debatte zunehmend als Beschäftigungsalternative für Fachkräfte aus der angeschlagenen Automobilindustrie genannt wird. Ob es nach den angekündigten Stellenstreichungen bei großen Automobilkonzernen tatsächlich zu vermehrten Karrierewechseln in die Rüstungsindustrie kommt, wird sich jedoch erst in den kommenden Monaten zeigen.

Methodik

Methodische Hinweise zu den verwendeten Indeed Daten finden sich hier: Indeed Arbeitsmarkt Index, Indeed Gehaltstracker und Indeed Homeoffice Tracker

Wöchentlich erscheinen neue Daten des Indeed Arbeitsmarkt Index und sind in unserem Datenportal frei zugänglich. Die nahezu Echtzeitdaten des Indeed Arbeitsmarkt Index zeigen die Gesamtnachfrage nach Arbeitskräften auf Indeed sowie die Entwicklungen für einzelne Berufsgruppen. Im Mai 2024 hat es ein methodisches Update gegeben, welches auch die Indeed-Daten für Deutschland betrifft. Um eine Vergleichbarkeit über die Zeit zu ermöglichen, wurden alle Daten rückwirkend neu berechnet. 

Die Zahl der Stellenausschreibungen auf Indeed.com ist kein Indikator für potenzielle Einnahmen oder Erträge von Indeed, das einen bedeutenden Prozentsatz des HR-Technologiesegments seiner Muttergesellschaft Recruit Holdings Co., Ltd. umfasst. Dies gilt sowohl für bezahlte als auch unbezahlte Stellenausschreibungen. Die Zahl der Stellenausschreibungen wird nur zu Informationszwecken zur Verfügung gestellt und ist kein Indikator für die Leistung von Indeed oder Recruit. Weitere Informationen über die Umsatzerlöse des HR-Technologiesegments von Recruit finden Sie auf der Investor-Relations-Website von Recruit Holdings und in den Finanzberichten in Japan.

Für die Zahl der Suchanfragen nach Begriffen aus der Rüstungs- und Bauindustrie wurden alle Suchanfragen gezählt, die die Begriffe Rüstungsindustrie/-branche sowie die zehn größten Rüstungsunternehmen nach deren Umsatz und die Begriffe Bauindustrie/-branche sowie die zehn größten Bauunternehmen nach deren Gesamtleistung beinhalteten. Es wurde ein rollierender Durchschnitt der täglichen Anzahl der Suchanfragen berechnet, um für wöchentliche Schwankungen zu kontrollieren.