Die Weihnachtsmärkte sind vielerorts bereits aufgebaut und warten in den nächsten Tagen auf erste Besucher. Für viele Branchen ist die Vorweihnachtszeit die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Um diese arbeitsintensive Zeit zu meistern, leisten nicht nur viele Mitarbeiter der Stammbelegschaft Überstunden – Arbeitgeber greifen auch auf Weihnachtsaushilfen zurück. Alle Jahre wieder… und ohne große öffentliche Aufmerksamkeit kommt der saisonale Arbeitsmarkt in Schwung, um für das größte Geschäft des Jahres vorbereitet zu sein. Wir nutzen die Daten des Jobportals Indeed um zu untersuchen, wie Arbeitgeber und Jobsuchende das kurze Zeitfenster der Suche meistern. Das Ergebnis zeigt: Arbeitgeber schreiben ihre Stellen früher aus, als Jobinteressenten nach Weihnachtsjobs suchen. Knapp ein Viertel aller Stellenausschreibungen steht dabei im direkten Zusammenhang mit Weihnachtsmärkten. Weihnachtsjobs sind oft Minijobs und in der Regel befristet – dies geht laut Statistischem Bundesamt häufig mit einem geringen Lohn einher.

Mehr saisonale Jobs im Weihnachtsgeschäft 2017

Arbeitgeber beginnen bereits im Spätsommer, ihre Stellen für die Vorweihnachtszeit auszuschreiben. Dabei nimmt die Zahl der offenen Stellen bis Anfang November stark zu. Spätestens nach Start des Weihnachtsgeschäfts geht die Zahl der offenen Stellen wieder zurück. Ein Vergleich über die Jahre zeigt eine Zunahme von saisonalen Jobs im Weihnachtsgeschäft. In diesem Jahr suchen mehr Arbeitgeber nach Weihnachtsaushilfen als in den Jahren zuvor. Dies könnte Ausdruck der soliden wirtschaftlichen Situation sein.

Ab Ende August suchen Arbeitgeber nach Aushilfen zur Weihnachtszeit
Das Liniendiagramm zeigt, dass die Anzahl der Jobs für Weihnachtsaushilfen in Deutschland ab August ansteigt. Es werden die Jahre 2015 bis 2017 verglichen und die Zahlen sind je 1 Million Stellenausschreibungen. Die Anzahl der Stellenausschreibungen ist auf der y-Achse angegeben und die zwölf Monate auf der x-Achse. Ab August ist erkennbar, dass Arbeitgeber Aushilfen für Weihnachtsjobs suchen, da die Kurve ab dann ansteigt und zwischen Oktober und November ihren Höhepunkt erreicht.
Arbeitgeber starten ihre Suche früher als Jobsuchende

Die Suche von Arbeitgebern und Jobinteressenten ist zeitlich verschoben. Während Arbeitgeber ihre offenen Stellen bereits im August online ausschreiben, ist die Nachfrage nach Weihnachtsjobs im Hochsommer gering. Im September beginnt die Zahl der Suchen kontinuierlich anzusteigen. In den vergangenen beiden Jahren haben die meisten Jobinteressenten Anfang bis Mitte November nach Weihnachtsjobs gesucht. Dieses Jahr sehen wir bisher eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach Weihnachtsjobs, die sich bis zum derzeitigen Beobachtungszeitraum Anfang November noch nicht wieder abgeschwächt hat.

Die meisten Jobinteressenten suchen erst im November nach Weihnachtsjobs
Das Liniendiagramm zeigt die Anzahl der Suchen nach Weihnachtsjobs je 1 Million Suchanfragen. Es werden die Jahre 2015, 2016 und 2017 verglichen. Auf der x-Achse sind die Monate Januar bis Dezember angegeben, auf der y-Achse die Zahlen von 0 bis 2000. Es ist erkennbar, dass die Suchen ab August stetig ansteigen und in den Jahren 2015 bei 1000 und 2016 bei etwa 1250 jeweils Mitte November einen Höhepunkt erreichen. Im Jahr 2017 steigt die Kurve Mitte November sogar auf etwa 1700.
Saisonale Jobs nicht nur auf Weihnachtsmärkten

Wer an Weihnachtsjobs denkt, dem fallen vermutlich zuerst die zahlreichen Weihnachtsmärkte ein. Im letzten Jahr standen tatsächlich 24,9 % der saisonalen Jobs in direkter Verbindung zu den Weihnachtsmärkten. Die Stände auf den Weihnachtsmärkten werden oftmals von kleinen Anbietern betrieben, die nur auf wenigen Weihnachtsmärkten vertreten sind. In der Liste der zehn Unternehmen, die die meisten Stellen im Weihnachtsgeschäft ausschreiben, finden sich aber auch zwei Anbieter, die ihre Produkte auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen: „Heaven and Angels“ sowie „JustStars“. Ein Blick auf unser Top-10-Unternehmensranking zeigt, dass auch große Unternehmen auf der Suche nach Weihnachtsaushilfen sind. Besonders stark vertreten sind Drogerieketten, gefolgt vom Warenhaus Karstadt und anderen Einzelhandelsketten. Die vermehrte Zahl an Briefen und Paketen in der Vorweihnachtszeit müssen ausgeliefert werden – deshalb sucht auch die Logistikbranche Unterstützung.

Drogeriemärkte stellen in der Weihnachtszeit viele Aushilfen ein
Die Tabelle zeigt die Unternehmen, die zwischen November 2016 und November 2017 am häufigsten Weihnachtsaushilfen eingestellt haben, geordnet nach der Zahl der Weihnachtsjobs. Die Drogeriemärkte Müller und Rossmann liegen auf Platz 1 und Platz 2, gefolgt von Karstadt, Rituals Cosmetics, Pandora, Fossil, UPS, Nanu-Nana, Heaven and Angels und JustStars.
Weihnachtsjobs als gute Verdienstmöglichkeit?

Bei vielen Weihnachtsjobs handelt es sich um sogenannte atypische Beschäftigungen: befristete Arbeitsverhältnisse, die darüber hinaus auch oftmals noch Minijobs sind. Der Anteil atypischer Beschäftigung lag 2016 in Deutschland bei 21%. Laut Statistischem Bundesamt handelt es sich bei atypischen Beschäftigungen häufig um schlechtbezahlte Jobs. 42,2 % der atypisch Beschäftigten verdienen unter der Niedriglohngrenze von 10 Euro Bruttostundenlohn, bei den Mini-Jobbern sind es sogar 64,9 % (2014).