Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Die Stellenausschreibungen der DAX-40-Unternehmen entwickelten sich in den vergangenen Jahren schwächer als der Gesamtmarkt. Aktuell liegen sie 12 % unter dem Niveau vor Beginn der Coronapandemie.
  • Jobs in den Sektoren Automobil sowie Chemie & Pharma verloren Anteile an den DAX-40-Stellenausschreibungen.
  • Technische und operative Berufe haben an Bedeutung gewonnen, während Bürotätigkeiten weniger nachgefragt werden.

Die Stellenausschreibungen der größten deutschen Börsenunternehmen entwickelten sich nach einem steilen Anstieg zwischen 2020 und 2022 schwächer als der Gesamtmarkt, wie eine Analyse des Indeed Hiring Labs zeigt. Klassische Industriezweige wie Automobil, Chemie & Pharma verloren zwar an Bedeutung, gleichzeitig stieg jedoch der Anteil technischer, produktionsnaher und operativer Berufe.

DAX-40-Stellenmarkt fällt seit 2022 hinter den Gesamtmarkt zurück

Die Stellenausschreibungen der größten deutschen börsennotierten Unternehmen (DAX-40) fielen zu Beginn der Coronapandemie zunächst stark ab – um mehr als 30 % im Vergleich zum Referenzwert im Februar 2020. Der Rückgang des Gesamtmarktes fiel mit -19 % etwas schwächer aus. Zwischen 2020 und 2022 folgte ein Aufschwung: Die DAX-40 hatten im Juni 2022 fast 70 % mehr Stellen als vor der Pandemie ausgeschrieben – ähnlich wie der Gesamtmarkt. Seitdem zeigt sich jedoch ein anhaltender Rückgang, der die DAX-40-Unternehmen deutlich stärker trifft: Im Juni 2025 liegen ihre Stellenausschreibungen 12 % unter dem Niveau von Februar 2020, während der Gesamtmarkt 15 % darüber liegt.

Das Liniendiagramm mit dem Titel “Stellenausschreibungen der DAX-40 fallen seit 2022 unter den Gesamtmarkt” zeigt die Entwicklung der Stellenausschreibungen der 40 größten deutschen börsennotierten Unternehmen (DAX-40) im Vergleich zu allen auf Indeed Deutschland ausgeschriebenen Stellen. Die Stellenausschreibungen der DAX-40 entwickeln sich seit 2022 schwächer als der Gesamtmarkt.
Das Liniendiagramm mit dem Titel “Stellenausschreibungen der DAX-40 fallen seit 2022 unter den Gesamtmarkt” zeigt die Entwicklung der Stellenausschreibungen der 40 größten deutschen börsennotierten Unternehmen (DAX-40) im Vergleich zu allen auf Indeed Deutschland ausgeschriebenen Stellen. Die Stellenausschreibungen der DAX-40 entwickeln sich seit 2022 schwächer als der Gesamtmarkt.

Dass die Stellenausschreibungen der DAX-40 in den letzten Jahren stärker zurückgingen als im Gesamtmarkt, könnte damit zusammenhängen, dass börsennotierte Großkonzerne unter Druck von Aktionär*innen stehen, kurzfristig profitabel zu bleiben. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten setzen sie daher schneller Kostensenkungsprogramme oder Einstellungsstopps um. Viele DAX-Unternehmen sind zudem international stark verflochten und damit anfälliger für externe Schocks wie Nachfrageschwankungen auf Exportmärkten, Lieferkettenprobleme oder geopolitische Krisen. Bei steigendem Kostendruck können international tätige Konzerne zudem leichter Strukturen und Produktion ins Ausland verlagern.

Schwäche klassischer Industrien zeigt sich auch auf dem DAX-40-Stellenmarkt

Die klassischen Industriezweige Automobil sowie Chemie & Pharma verloren zwischen 2020 und 2025 am Stellenmarkt an Bedeutung. So sank der Anteil der Stellenausschreibungen von Unternehmen der Automobilbranche an allen DAX-40-Stellenausschreibungen von 25 % in 2020 auf 18 % in 2025. Der Anteil des Sektors Chemie & Pharma ging ebenfalls von 25 % auf 18 % zurück.

Unternehmen aus beiden Industrien haben in den letzten Jahren auch Stellenabbau angekündigt. Die Automobilindustrie kämpft mit Absatzrückgängen und internationalem Wettbewerbsdruck. Zudem verändert der Übergang zur Elektromobilität die Personalnachfrage: Für die Fertigung von Elektroantrieben werden im Vergleich zu Verbrennungsmotoren weniger Arbeitskräfte benötigt (an anderen Stellen der Wertschöpfungskette – etwa in der Batteriezellproduktion oder der Ladeinfrastruktur – entstehen jedoch auch neue Arbeitsplätze). Die Chemiebranche wiederum steht unter anderem durch hohe Energiepreise infolge des Ukrainekriegs unter Druck. Der hohe Anteil an Stellenausschreibungen in Chemie & Pharma zu Beginn des Beobachtungszeitraums in 2020 könnte auch pandemiebedingt auf eine erhöhte Nachfrage im medizinischen Bereich zurückzuführen sein.

Das Flächendiagramm mit dem Titel “Automobil, Chemie & Pharma verlieren Anteile am Stellenmarkt der DAX-40” zeigt die Anteile der Stellenausschreibungen von Unternehmen verschiedener Industrien an der Gesamtzahl der Stellenausschreibungen der DAX-40 für die Jahre 2020 bis 2025 (Daten bis 30. Juni 2025). Die Anteile der Branchen Automobil sowie Chemie & Pharma gingen zurück, während der Sektor Energie, Infrastruktur & Logistik an Bedeutung gewann.
Das Flächendiagramm mit dem Titel “Automobil, Chemie & Pharma verlieren Anteile am Stellenmarkt der DAX-40” zeigt die Anteile der Stellenausschreibungen von Unternehmen verschiedener Industrien an der Gesamtzahl der Stellenausschreibungen der DAX-40 für die Jahre 2020 bis 2025 (Daten bis 30. Juni 2025). Die Anteile der Branchen Automobil sowie Chemie & Pharma gingen zurück, während der Sektor Energie, Infrastruktur & Logistik an Bedeutung gewann.

Der Anteil von Stellenausschreibungen im Sektor Energie, Infrastruktur & Logistik stieg hingegen seit 2020 von 11 % auf 24 %. Ein Treiber dieser Entwicklung könnte der Umbau der Energiewirtschaft im Zuge der Dekarbonisierung sein. Gleichzeitig umfasst dieser Sektor zahlreiche systemrelevante Berufe – etwa in der Energieversorgung oder bei Post- und Lieferdiensten –, die weniger konjunkturanfällig sind.

Produktionsnahe, technische und operative Berufe gewinnen an Bedeutung

Trotz schwächelnder Industrie werden vergleichsweise mehr Stellen für produktionsnahe, technische und andere manuell-operative Tätigkeiten ausgeschrieben. So stieg der Anteil der Stellenausschreibungen der DAX-40 für Produktion, Mechanik & Technik von 9 % in 2020 auf 15 % in 2025. Die Berufsgruppen Transport, Logistik & Lagerhaltung erhöhten ihren Anteil von 9 % auf 17 %.

Leicht abgenommen hat auf dem Stellenmarkt der DAX-40 hingegen die Bedeutung von Berufsgruppen in bürobasierten Funktionen wie Vertrieb, Marketing & Kundenservice (Rückgang von 12 % auf 10 %) sowie Personal, Recht, Büro & Verwaltung (von 8 % auf 6 %).

Der Tech-Boom während der Pandemie zeigt sich ebenfalls in den DAX-40-Stellenausschreibungen: Der Anteil der Berufsgruppe Tech & Daten stieg von 18 % im Jahr 2020 auf über 24 % im Jahr 2022, fiel seither jedoch deutlich auf 13 % im Jahr 2025. 

Die Liniendiagramme mit dem Titel “Produktionsnahe, technische und operative Berufe gewinnen an Bedeutung, White-Collar-Jobs verlieren” zeigt die Anteile verschiedener nicht-bürobasierter und bürobasierter Berufsgruppen an den Stellenausschreibungen der DAX-40 für die Jahre 2020 bis 2025 (Daten bis 30. Juni 2025). Die Anteile verschiedener bürobasierter Tätigkeiten sind gesunken, die Anteile von produktionsnahen technischen und anderen operativ-manuellen Berufsgruppen sind gestiegen.
Die Liniendiagramme mit dem Titel “Produktionsnahe, technische und operative Berufe gewinnen an Bedeutung, White-Collar-Jobs verlieren” zeigt die Anteile verschiedener nicht-bürobasierter und bürobasierter Berufsgruppen an den Stellenausschreibungen der DAX-40 für die Jahre 2020 bis 2025 (Daten bis 30. Juni 2025). Die Anteile verschiedener bürobasierter Tätigkeiten sind gesunken, die Anteile von produktionsnahen technischen und anderen operativ-manuellen Berufsgruppen sind gestiegen.

Die stärkere Nachfrage nach technischen und manuell-operativen Berufen dürfte auch dem demografischen Wandel geschuldet sein: Viele Beschäftigte in diesen Berufen erreichen das Rentenalter, wodurch ein Ersatzbedarf entsteht. Gleichzeitig lassen sich Effizienzgewinne durch Digitalisierung oder künstliche Intelligenz derzeit eher in White-Collar-Berufen erzielen als bei manuellen Tätigkeiten. In der Folge bleiben technische Fachkräfte trotz schwächelnder Industrie gefragt. Unternehmen wie die DAX-40 werden auch künftig in deren Anwerbung investieren.

Methodik

Die Analyse umfasst Stellenausschreibungen der aktuell 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland (DAX-40) auf Indeed Deutschland. Die Stichprobe umfasst die folgenden Unternehmen: Adidas, Airbus, Allianz, BASF, Bayer, Beiersdorf, BMW, Brenntag, Commerzbank, Continental, Daimler Truck, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Deutsche Telekom, DHL Group, Fresenius, Fresenius Medical Care, Hannover Rück, Heidelberg Materials, Henkel, Mercedes-Benz, Merck, MTU Aero Engines, Münchener Rück, Porsche (Automobil Holding SE und AG), Qiagen, Rheinmetall, RWE, SAP, Sartorius, Siemens, Siemens Energy, Siemens Healthineers, Symrise, Volkswagen, Vonovia, Zalando.
Die Zuordnung der Unternehmen zu einer Industrie wurde auf Basis der DAX Branchengewichtung auf boerse.de vorgenommen. Berufsgruppen wurden mithilfe der unternehmenseigenen Taxonomie von Indeed gebildet.