Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Das Stellenangebot auf Indeed in Deutschland ist im zweiten Quartal 2025 um 4 % gesunken. Der Rückgang des Stellenmarktes hat sich somit trotz erster Zeichen wirtschaftlicher Erholung fortgesetzt.
- In beinahe allen Berufsgruppen sank die Zahl der ausgeschriebenen Stellen.
- Das Bauwesen sticht nach langer Krise mit einem Stellenzuwachs von 5,7 % heraus. Insbesondere Bauleitungen und handwerkliche Fach- und Führungskräfte werden gesucht.
- Das Stellenangebot im Personalwesen – ein Frühindikator für den Gesamtmarkt – hat sich zuletzt zumindest stabilisiert.
Unser quartalsweise erscheinendes Arbeitsmarkt Update betrachtet wichtige Trends auf dem Arbeitsmarkt unter Verwendung von Indeed-Daten und ergänzt damit Daten der amtlichen Statistik. Die hier verwendeten Daten werden regelmäßig aktualisiert und können in unserem Indeed Datenportal frei abgerufen werden.
Nach zwei Jahren Rezession mehren sich in der deutschen Wirtschaft die Anzeichen für eine vorsichtige Erholung. Zwar war der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal 2025 von 0,4 % auch auf Vorzieheffekte im Zuge des transatlantischen Zollkonflikts zurückzuführen, doch mehrere Konjunkturindikatoren haben sich zuletzt aufgehellt. Das DIW-Konjunkturbarometer stieg im Juni zum zweiten Mal in Folge deutlich. Für das laufende Jahr erwartet das ifo-Institut mittlerweile ein Wachstum von 0,3 %, für 2026 1,5 % – eine Anhebung um jeweils 0,1 bzw. 0,7 Prozentpunkte gegenüber der Vorprognose aus dem Frühjahr. Die Erholung steht jedoch noch auf unsicherem Fundament; geopolitische Spannungen und handelspolitische Risiken sorgen in vielen Branchen weiterhin für Unsicherheit.
Stellenmarkt entwickelt sich trotz konjunktureller Lichtblicke weiterhin schwach
Auf dem Arbeitsmarkt ist die sich andeutende Erholung der Wirtschaft aktuell noch wenig spürbar. Auch im zweiten Quartal 2025 setzte sich der Abwärtstrend bei der Nachfrage nach Arbeitskräften fort. Der Indeed Arbeitsmarkt Index, der die Zahl der Stellenausschreibungen auf Indeed misst, sank zwischen dem 1. April und dem 30. Juni um 4 % – von einem Indexwert von 121 auf 116. Immerhin verlangsamte sich der Rückgang zuletzt etwas: Im ersten Quartal 2025 war der Index noch um 7,3 % gefallen, im Vorjahresquartal um 4,8 %. Im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt waren Ende Juni 17 % weniger Stellen ausgeschrieben, seit dem Höchststand im Mai 2022 mehr als ein Drittel weniger.
Dass die wirtschaftliche Erholung noch nicht am Arbeitsmarkt angekommen ist, zeigen auch die Daten der Bundesagentur für Arbeit. Die Frühjahrsbelebung fiel schwach aus, saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit im zweiten Quartal 2025 an. Die Arbeitslosenquote lag im Juni 2025 bei 6,2 % und damit 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.
Stellenangebot geht in fast allen Berufsgruppen zurück
Im Einklang mit dem allgemeinen Markttrend ging das Stellenangebot im zweiten Quartal 2025 in fast allen Berufsgruppen zurück. Am schlechtesten entwickelte sich der Bereich Private & Öffentliche Sicherheit (-13,6 %). Auch in klassischen Bürojobs wie Kundenservice (-11,5 %), Büro & Verwaltung (-8,8 %) und Vertrieb (-6,9 %) sowie im Bereich IT-Support & IT-Infrastruktur (-7,2 %) ging die Arbeitskräftenachfrage stark zurück. Das Stellenangebot im White-Collar-Segment, insbesondere in der Tech-Branche, geht seit 2022 stärker zurück als der Gesamtmarkt. Neben der konjunkturellen Sensitivität dieser Berufsfelder könnte auch der technologische Fortschritt durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz zur rückläufigen Nachfrage beigetragen haben – vermutlich wirken beide Faktoren zusammen.
Bauwesen verzeichnet stärksten Stellenzuwachs
Während im ersten Quartal 2025 keine Berufsgruppe eine positive Entwicklung der Stellenangebote verzeichnen konnte, sticht im zweiten Quartal insbesondere das Bauwesen hervor: Ende Juni waren dort 5,7 % mehr Stellen ausgeschrieben als Anfang April.
Diese Entwicklung ist bemerkenswert, da sich die deutsche Bauwirtschaft seit 2022 in einer Krise befand – ausgelöst durch eine Kombination von Schocks wie Materialengpässen infolge der Coronapandemie, gestiegenen Energiepreisen im Zuge des Ukraine-Kriegs sowie Zinssteigerungen. Dementsprechend ging auch auf Indeed das Stellenangebot im Bauwesen seit 2022 kontinuierlich zurück.
Seit Anfang 2025 mehren sich jedoch die Anzeichen einer Stabilisierung der Bauwirtschaft. So lag der reale Auftragseingang im März 18,5 % und im April 5,7 % über dem Niveau des Vorjahres. Auch der ifo-Geschäftsklimaindex für die Branche hat sich deutlich verbessert. Ein möglicher Treiber dieser Entwicklung ist die expansive Finanzpolitik der Bundesregierung: Mit dem im Frühjahr 2025 beschlossenen Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaneutralität stehen erhebliche Investitionsmittel bereit – vor allem für Verkehr, Digitalisierung sowie Wohnungs- und Städtebau. Diese Maßnahmen dürften eine Erholung der Baubranche begünstigen.
Die Stellenanzeigen auf Indeed spiegeln einen breit gefächerten Personalbedarf im Bauwesen wider: Besonders häufig gesucht werden Bauleitungen (13 % der Stellenausschreibungen entfielen auf diesen Jobtitel), Maler- und Lackierer*innen (11,1 %) sowie Tiefbauer*innen (7,1 %). Auch handwerkliche Führungskräfte wie Polier*innen (3,5 %) und Vorarbeiter*innen (3,1 %) sind gefragt. Diese Anteile veränderten sich dabei wenig gegenüber dem Vorquartal; die Arbeitskräftenachfrage stieg also relativ gleichmäßig über verschiedene Berufsbilder.
Für viele der gesuchten Berufe stellte die Bundesagentur für Arbeit bereits in 2024 Engpässe fest. Damit die ambitionierten Investitionspläne der Bundesregierung realisiert werden, wird es nötig sein, gezielt die Ausbildung von Fachkräften in diesen Bereichen zu fördern, qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu gewinnen, die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse zu beschleunigen sowie bürokratische Hürden abzubauen.
Personalwesen: Frühindikator stabilisiert sich
Auch wenn der Stellenmarkt insgesamt weiter rückläufig ist, gibt es neben dem Bauwesen einen weiteren zarten Lichtblick: Das Stellenangebot im Personalwesen hat sich im zweiten Quartal 2025 stabilisiert – nach einem Rückgang von mehr als 30 % zwischen April 2024 und April 2025. Es liegt nun wieder etwa auf dem Niveau von vor der Coronapandemie.

Die Entwicklung der Stellenausschreibungen im Personalwesen kann als Frühindikator für die künftige Entwicklung des Stellenmarkts interpretiert werden: Wenn Unternehmen beginnen, ihre Kapazitäten im Bereich Human Resources auszubauen, deutet dies auf eine bevorstehende Ausweitung der Personalrekrutierung hin. Insofern könnte die Stabilisierung des Stellenangebots im Personalwesen ein vorsichtiges Signal dafür sein, dass sich die Arbeitskräftenachfrage mittelfristig auch in weiteren Sektoren erholen könnte.
Methodik
Methodische Hinweise zu den verwendeten Indeed Daten finden sich hier: Indeed Arbeitsmarkt Index
Wöchentlich erscheinen neue Daten des Indeed Arbeitsmarkt Index und sind in unserem Datenportal frei zugänglich. Die nahezu Echtzeitdaten des Indeed Arbeitsmarkt Index zeigen die Gesamtnachfrage nach Arbeitskräften auf Indeed sowie die Entwicklungen für einzelne Berufsgruppen.
Die Zahl der Stellenausschreibungen auf Indeed.com ist kein Indikator für potenzielle Einnahmen oder Erträge von Indeed, das einen bedeutenden Prozentsatz des HR-Technologiesegments seiner Muttergesellschaft Recruit Holdings Co., Ltd. umfasst. Dies gilt sowohl für bezahlte als auch unbezahlte Stellenausschreibungen. Die Zahl der Stellenausschreibungen wird nur zu Informationszwecken zur Verfügung gestellt und ist kein Indikator für die Leistung von Indeed oder Recruit. Weitere Informationen über die Umsatzerlöse des HR-Technologiesegments von Recruit finden Sie auf der Investor-Relations-Website von Recruit Holdings und in den Finanzberichten in Japan.